Laut Bootstraps Webseite ist es "die beliebteste HTML-, CSS- und JS-Library der Welt". Die Nutzungstrends zeigen jedoch ein anderes Bild: Bootstrap wird wöchentlich etwa fünf Millionen Mal auf npm heruntergeladen, während Tailwind CSS mittlerweile mehr als dreissig Millionen Downloads hat. Für viele Entwickler ist Tailwind bereits zur Standardwahl für neue Projekte geworden.
Entstehung
Bootstrap wurde 2011 von Twitter als Framework entwickelt, um die Konsistenz der internen Tools zu fördern. Wenn Bootstrap zu einem Projekt hinzugefügt wird, stellt es grundlegende Styles für alle HTML-Elemente bereit. Das Ergebnis ist ein einheitliches Erscheinungsbild in allen Webbrowsern.
Tailwind CSS wurde erstmals 2019 veröffentlicht. Es generiert eine Liste von Utility-CSS-Klassen, die zum Stylen jedes Elementes verwendet werden können. Der Entwickler des Frameworks kam auf diesen Ansatz, weil er ihn für wartungsfreundlicher hielt.
Die Utilities waren das Einzige, das wirklich "portabel" war, während die Komponenten-Styles immer zu opinionated waren, um sie in einem anderen Design wiederzuverwenden.
Adam Wathan, Entwickler von Tailwind CSS
Utility-First vs. Component-First
Bootstrap bietet vordefinierte Komponenten. Die Utility-Klassen sind begrenzt und müssen manuell zur Sass Utilities API hinzugefügt werden. Im Gegensatz dazu generiert Tailwind fehlende Klassen automatisch.
Die Utility-Klassen, die Bootstrap enthält, sind inkonsistent im Vergleich zu Tailwinds konsistenter Verwendung von Abständen multipliziert mit der angegebenen Zahl:
There is a block with id
It's possible that your query is returning a structured text without blocks.
VseI5QiqS46SvNIytQc2Kg that has not been retrieved by the GraphQL Query.It's possible that your query is returning a structured text without blocks.
Der Utility-First-Ansatz von Tailwind ermöglicht proportionale (
w-1/4), feste (w-4), und beliebige (w-[4px]) Grössenangaben durch vorhersehbare Benennungen. Dieser Ansatz gibt Entwicklern mehr Kontrolle und reduziert den Bedarf an benutzerdefiniertem CSS.Ein praktischer Vorteil dieser Philosophie ist die Grösse des Outputs. Das generierte Tailwind CSS File ist nur etwa 4.5 kB gross, da nicht verwendete Utilities entfernt werden. Im Gegensatz dazu umfasst das gebündelte CSS von Bootstrap etwa 230 kB, da es alle Utilities enthält, auch solche, die nie verwendet werden.
Framework Integration
Moderne JavaScript-Tools spiegeln den Wechsel zu Tailwind wider. Beispielsweise wird beim Initialisieren eines neuen React Projekts mit Bun Bootstrap nicht als Template angeboten. Die einzigen Optionen sind die Einrichtung eines leeren Projekts oder die Verwendung von Tailwind.
React Templates von Bun
Ruby on Rails enthält Bootstrap weiterhin als Option mit
rails new <app> --css bootstrap, aber die Erfahrung ist alles andere als reibungslos. Das Erstellen eines neuen Projekts führt zu Tausenden von Deprecation Warnings, was auf eine veraltete Integration hindeutet, die mit modernen CSS-Workflows nicht Schritt hält.
Veraltungswarnungen beim kompilieren von Bootstrap
Der tailwindcss-rails Ruby Gem enthält ein Puma-Plugin, das den File-Watcher innerhalb desselben Prozesses wie der Rails Server ausführt. Daher ist kein zusätzlicher Terminal-Prozess erforderlich. Bootstrap hingegen erfordert leider einen separaten SASS-Kompilierungsschritt, der standardmässig mit Foreman über
npm run watch:css durchgeführt wird. Ein reines Tailwind-Rails-Projekt kann package.json und Node Modules vollständig vermeiden, was die Komplexität des Builds reduziert. Dies kommt dem "No Build"-Workflow näher und entspricht der Richtung von modernem Rails.Dokumentation und Lernbarkeit
Die Suche nach einer CSS-Property in der Bootstrap Dokumentation ist schwierig. Die Property
width ist beispielsweise im Abschnitt "Sizing" versteckt. Die Dokumentation von Tailwind hingegen bietet eine umfassende Liste aller CSS-Properties und ihrer Zuordnungen zu Tailwind-Klassen, was den Übergang von reinem CSS zu Utility-Klassen vereinfacht.
Die Suche nach "width" in Tailwind (links) zeigt die Seite für die Element-Width. Bootstrap (rechts) zeigt stattdessen die Border-Width und die Progress-Bar-Width an.
Ein sich ändernder Standard
Bootstrap ist nach wie vor benutzerfreundlich und vertraut, aber das Design ist in die Jahre gekommen. Moderne CSS-Layouts wie Flexbox und Grid bieten innerhalb des 12-Spalten-Grid-Systems von Bootstrap weniger Responsiveness. Das Ökosystem und die Developer-Experience von Tailwind spiegeln die aktuellen Erwartungen an Frontend-Tools wider. Das Utility-System ermöglicht mehr Anpassungsmöglichkeiten, der Build-Output ist kleiner und der Workflow vermeidet veraltete Build-Schritte. Frameworks übernehmen Tailwind zunehmend als Standard.
Der Trend ist unübersehbar: Tailwind ersetzt Bootstrap als modernen Standard.