Wie stellt man Praktikanten ein?

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/31.08.25
Praktika
Zwischen Kaffeemaschine und Raketenstart: Wo beginnt echte Verantwortung?
Praktika haben in vielen Branchen keinen besonders guten Ruf. Schlechte Bezahlung, geringer Status und Tätigkeiten, die eher nach Fliessbandarbeit als nach Ausbildung klingen. Auch in der IT gibt es Beispiele, wo Praktis hauptsächlich Excel-Tabellen kopieren oder Kaffee bringen. Doch immer mehr Unternehmen erkennen: Junge Talente können echten Mehrwert schaffen – gerade langfristig.
Denn: Gute Leute im Tech-Bereich zu finden, ist schwierig. Der Arbeitsmarkt spielt kaum, da die besten Köpfe bereits in Jobs stecken. Und oft gibt es keinen klaren Ausbildungsweg, der exakt auf die heutigen, hochspezialisierten Anforderungen vorbereitet. Deshalb liegt es an uns, als noch junge Branche, interessierte Menschen selbst zu fördern.
Ein gut strukturiertes Praktikum ist dafür die ideale Lösung. Überschaubares Risiko, enormes Potenzial. Mit klaren "Checks und Balances" lassen sich Fehler abfedern. Gleichzeitig bringen frische Köpfe eine neue Dynamik ins Unternehmen: Sie stellen Fragen, sie ecken an, sie spiegeln die Organisation. Und genau das ist wertvoll – auch wenn es manchmal unbequem sein kann.
Am Ende gibt es zwei Arten von Praktis. Die einen wollen raus aus der Schule und rein ins Berufsleben – und bleiben oft länger. Die anderen nutzen das Praktikum als Sprungbrett für Karriere oder Studium. In beiden Fällen gilt: Wenn auf beiden Seiten viel gelernt wird, profitieren alle.

Die Renuo-Tradition

Praktika haben bei Renuo eine lange Geschichte. Unsere beiden Gründer, Diego und Lukas, haben 2006 die IMS Hottingen abgeschlossen. Bis heute besuchen wir jedes Jahr die dortige Berufsbörse – aus Verbundenheit und aus Überzeugung.
Es fühlt sich richtig an, diese Tradition weiterzuführen. Sie gibt Stabilität und Verankerung in einer schnelllebigen Welt. Und wir hoffen, dass auch unsere Alumni auf ihre Zeit bei Renuo gerne zurückblicken. Deshalb veranstalten wir jedes Jahr ein Alumni-Event für alle ehemaligen Mitarbeitenden. Unsere Wurzeln sind uns wichtig.

Die perfekten Kandidaten

Zwei Kriterien, die wir uns von Joel Spolsky abgeschaut haben, leiten uns bis heute: "smart" und "getting things done". Sie sind für uns die Essenz guten Recruitings – vorausgesetzt, die Chemie stimmt.
Wir wollen sehen: Kann jemand Zusammenhänge erkennen und sauber übertragen? Und wie verhält er oder sie sich unter Zeitdruck? Gerade in einer Agentur ist das entscheidend. Routine hilft zwar, Stress zu reduzieren, aber ohne kluge Köpfe nützt auch Routine wenig.
IMS-Absolventen bringen bereits eine solide Basis an Noten und Kursen mit. Trotzdem zeigt die Erfahrung: Wer nicht auch privat programmiert, hat es schwer im Auswahlprozess oder bricht das Praktikum ab. Ohne echtes Interesse an Software funktioniert es bei uns nicht. Wer nur wegen Lohn oder elterlichem Druck dabei ist, wird früher oder später scheitern.

Formalitäten? Wenige.

Eigentlich erwarten wir ein Motivationsschreiben, einen Lebenslauf und Noten. Aber: Wer einfach bei uns im Büro vorbeikommt und nach der offenen Stelle fragt, hat damit schon viel gewonnen. Wir wissen, dass die meisten Bewerbenden mehrere Firmen ansprechen – trotzdem lohnt es sich, bei Renuo etwas spezifischer und kreativer zu werden.

Das Motivationsschreiben

Kurz, klar, spezifisch – das überzeugt uns. Wir wollen sehen, warum sich jemand genau für Renuo entschieden hat. Rechtschreibung und Satzbau sind uns dabei nicht egal: Wer hier "schluderet", hinterlässt schnell einen schlechten Eindruck.

Die Noten

Wir achten stark auf die Schulnoten. Ein aktueller Richtwert: Ein Schnitt von etwa 5.3 im Schweizer System gilt als "wirklich gut". Wer darunter liegt, muss glänzen – zum Beispiel mit einem selbstgebauten Softwareprojekt, das viele Stunden Engagement zeigt.
Je tiefer die Noten, desto mehr Erklärung braucht es. Und zwar eine gute. "Ich habe meine eigenen Fonts programmiert, deshalb war der Schulunterricht weniger spannend" – das überzeugt. Alles andere eher nicht.

Interessante Referenzen

  • GitHub zeigt, was jemand öffentlich programmiert hat – besonders spannend für alle, die noch nicht im Wettbewerbskontext gearbeitet haben.
  • Stackoverflow macht sichtbar, ob jemand präzise, relevante Fragen stellt. Das ist eine Kunst und für die Lernkultur extrem wichtig.
  • Eigene Blogs sind Gold wert. Sie helfen beim Reflektieren, beim Teilen und beim Wiederfinden eigener Gedanken.

So läuft unser Assessment

Am Anfang steht immer ein technisches Gespräch. In einem kurzen Video-Call stellst du uns eines deiner eigenen Projekte vor, erklärst Entscheidungen dahinter und wirfst gemeinsam mit uns einen Blick auf mögliche Verbesserungen. Erst wenn wir deine fachlichen Fähigkeiten kennengelernt haben, folgt ein persönliches Gespräch vor Ort. Dort geht es dann um Soft Skills und darum, ob die Chemie stimmt. Diese Reihenfolge ist bewusst gewählt: Zuerst zählen Fähigkeiten, dann die Eindrücke.

Meine Kriterien

Worauf achte ich? Im Kern auf zwei Dinge: Intelligenz und Umsetzungskraft. Darum gebe ich Aufgaben, die man schnell und oberflächlich lösen könnte – oder gründlich und richtig. Mich interessiert, welchen Weg jemand einschlägt. In der sozialen Passung spielen drei Aspekte eine Rolle: Kann ich die Stärken der Person so einsetzen, dass sie zum Tragen kommen? Entsteht Freude und gegenseitige Inspiration beim gemeinsamen Arbeiten? Und lerne auch ich etwas Neues dazu? Wenn das nicht der Fall ist, war das Assessment für beide Seiten nicht gut genug.

Das Konzept

Unser Praktikum basiert auf einem detaillierten Jahresplan mit rund 60 Seiten. Anfangs sind die Schritte eng geführt, später gibt es mehr Freiraum. Alle Praktis haben eine feste Bezugsperson – bei uns Götti oder Gotte genannt – die auch bei organisatorischen Fragen oder persönlichen Anliegen unterstützt. Ziel ist es, dass du sehr schnell produktiv wirst und unmittelbar mit unseren erfahrenen Software Engineers zusammenarbeitest. Denn nur durch echtes Mitgestalten lernt man wirklich – und wir genauso.
Mehr Infos gibt es hier.