Von
Amina Giger
Amina Giger
/14.02.23

Es ist Valentinstag! Zeit, dass wir unsere Liebe demonstrieren – und zwar unsere Liebe gegenüber unserer verehrten Kundschaft und unsere Liebe gegenüber aufregenden Innovationen wie der künstlichen Intelligenz (KI). Die Kombination daraus ergibt eine Valentinskarte, geschrieben durch ChatGPT und designed mit Midjourney. 😄 Solche Tools bieten aber nicht nur Raum für Spielereien. Dahinter stecken komplexe Berechnungen, die richtig genutzt zu erstaunlichen Resultaten führen können. Wir fassen uns zum Glück schon seit vielen Jahren mit KI auseinander und wissen, wie sie einsetzbar ist und auch, was es dabei zu beachten gibt. Ein Erfahrungsbericht:

Was hinter unserer Valentinskarte steckt

Unsere diesjährige Valentinskarte enthält ein Bild, designed mit Midjourney und einen Text, geschrieben mithilfe von ChatGPT. Eine Spielerei! Denn wir lieben nicht nur unsere Kundschaft 💚, wir lieben es auch mit neuen Tools zu experimentieren. Mit auf KI basierenden Bildgeneratoren wie Midjourney und DALL-E 2 setzen wir uns seit Sommer 2022 auseinander. Bisher fanden die damit erstellten Bilder bei uns vor allem internen Gebrauch, da die frühen Beta-Versionen nicht nur ethisch-korrekte Ergebnisse lieferten. Unterdessen wurden die Tools stark verbessert. Obschon solche Technologien stets weiter entwickelt werden und grundsätzlich von allen nutzbar sind, führen sie nicht automatisch zu einem optimalen Ergebnis, wie die Entstehung unserer Valentinskarte zeigt. Die ersten Ergebnisse mit Midjourney sahen so aus:

Der finale Prompt lautete in etwa «an illustration group of friendly smiling robots holding hearts». Übrigens gewannen wir mit dem richtigen Prompt schon einmal den 1. Platz beim Swico IG Web Events «KI in der Bildbearbeitung» vor zwei Wochen.

Für den Text nutzten wir ChatGPT: Der Chatbot von OpenAI wurde mit allem, was öffentlich verfügbar ist (vor allem Texten und OpenSource-Code), trainiert. Der Chat kann auf unvergleichbare Weise Texte und Code interpretieren und selber schreiben. Er erinnert an einen versierten Butler, der einem die Arbeit abnimmt (wir berichteten in unserem Dezember-Newsletter). Wir konnten ChatGPT seit seiner Premiere letztes Jahr bereits für reale Use Cases brauchen, indem er uns beispielsweise Lösungen für Code-Benchmarks oder Methoden in Ruby schrieb, welche die Mitternachtsformel berechnen. Für die Valentinskarte sah sein Auftrag wie folgt aus:

Manchmal braucht es einige Schritte, bis der passende Text gefunden ist. Ob sich dieser Aufwand für so einen kurzen Text lohnt, sei dahingestellt. 😄

Das Endresultat:

Wir nutzen KI immer mit grosser Sorgfalt. Einerseits setzen wir einen hohen Anspruch auf die visuelle und inhaltliche Qualität der durch KI erreichten Ergebnisse. Andererseits wollen wir uns auch sicher sein, dass die zum Trainieren der KI gebrauchten Inhalte (Bilder, Text, Code) aus vertretbaren Quellen stammen. Dieses Bewusstsein über künstliche Intelligenz erlangten wir durch unsere 8-jährige Projekterfahrung mit KI, unsere Podiumsdiskussion zu KI und unser qualifiziertes Team:

Wie wir uns mit KI auseinandersetzen

Unser erstes Projekt mit künstlicher Intelligenz setzten wir 2016 für Tamedia um. Dabei handelte es sich um ein Modell, dass die Wahrscheinlichkeit für den Erhalt einer Greencard – einer Daueraufenthaltsbewilligung für die USA – berechnet. Mithilfe eines Fragebogens wurden Angaben zur Person erfragt, anschliessend berechnete die Applikation anhand Tausender von eingespeisten vergangenen Entscheiden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Greencard-Entscheid für die entsprechende Person ausfällt. Das Projekt war ein grosser Erfolg und führte zu grosser Resonanz.

Nächste Projekte mit künstlicher Intelligenz folgten alsbald wie beispielsweise die Progressive Web App (PWA) Kinderwelt Graubünden für Graubünden Ferien. Die PWA für Graubünden Ferien kann mithilfe von künstlicher Intelligenz abfotografierte Seiten aus einem physischen Buch erkennen. Die Applikation gewann beim Best of Swiss Web Award 2020 Bronze in der Kategorie Technologie. 

Wie wir den Diskurs beeinflussen

Das reine Umsetzen von externen KI-Projekten reichte uns 2020 nicht mehr. Wir entschieden uns, einen grossen Kundenanlass zum Thema künstliche Intelligenz zu organisieren, bei dem wir einerseits ein tiefgreifendes Intro in die Thematik boten und gleichzeitig auch den Dialog mit unserem Umfeld suchten. Bei einem moderierten Podiumsgespräch diskutierten Dr. Marc Holitscher, National Technology Officer und Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Schweiz, Sophie Hundertmark, Gründerin von ai-zurich (Community and Conference for AI for Business) und Schweizer Chatbot Expertin, und Dr. Markus Kneer, Forscher am Lehrstuhl für Ethik der Universität Zürich und Research Fellow an der Digital Society Initiative, gemeinsam über die Gefahren und Chancen von künstlicher Intelligenz in unserem Alltag. Der Anlass war ein grosser Erfolg, denn besonders hinsichtlich Ethik konnten wir den bis heute aktuellen Diskurs aufgreifen und den Besuchenden einen nachhaltigen Einblick ins Thema ermöglichen.

Wie wir stets am Ball bleiben

Auch unser Team bildet sich zum Thema künstliche Intelligenz stetig weiter oder organisiert entsprechende Powerdays. Zwei unserer Mitarbeitenden, Pascal und Gianlorenzo, verfügen ausserdem über einen Masterabschluss in künstlicher Intelligenz. Sie bringen nebst dem nötigen technischen Know-how, welches sich auch das restliche Team angeeignet hat, auch die enorm relevante reflektierende Ebene in unsere Arbeit. Im Umgang mit künstlicher Intelligenz sind die sorgfältige Auswahl und Aufarbeitung der zu Grunde liegenden Daten ein grundlegender Ausgangspunkt für eine hohe und ethisch-vertretbare Qualität der Ergebnisse.

Unser Fazit

Wir lieben neue Technologien, wir lieben es, uns weiterzubilden und wir lieben es, unserer Kundschaft mit dem geeigneten Tool die höchste Qualität zu liefern. We love what we do and we love to do it for you. 🥰 Happy Valentines Day!